Pressemitteilung
ÖDP für Förderung der Agroforstkultur
Doppelter Nutzen für Landwirte - Dies bietet Chancen für Natur und Landwirtschaft im Rhein-Kreis Neuss
(Meerbusch/Neuss) - Agroforst-Kulturen kombinieren Gehölze mit Ackerkulturen oder Grünland auf derselben Fläche stellen Agroforst-Kulturen dar. In einigen Bundesländern würde deren Anbau gefördert; nicht aber in NRW und im Rhein-Kreis Neuss. Dabei würde die Förderung von Agroforst-Kulturen die Waldvermehrungsstrategie im Rhein-Kreis Neuss sehr gut unterstützen, so die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖD)P im Rhein-Kreis Neuss.
Der Rhein-Kreis Neuss habe das Ziel kommuniziert, den Waldanteil im Kreisgebiet bis 2100 um 12 % zu erhöhen, so die ÖDP. Dabei sei dieses Ziel bei weitem nicht ehrgeizig. Der Rhein-Kreis gehört mit 8,3 % Waldfläche zu den waldärmsten Kreisen in Deutschland. In NRW beträgt die Waldfläche 26,9 %; in Deutschland 29,8 % in 2020.
Dabei sei in Folge des Klimawandels und des Artensterbens eine Vermehrung der Waldfläche dringend geboten. Dies wäre für die Wasserspeicherung bei Starkregenereignissen, als Mittel gegen Trockenheit, zur Senkung der Temperatur und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen dringend erforderlich. Eine gangbare Möglichkeit, den Waldanteil über die spärlichen 12 % hinaus zu erhöhen, stellt nach Auffassung der ÖDP die Förderung von Agroforst-Kulturen dar.
"Doppelnutzung mache Sinn – ökonomisch und ökologisch", so die ÖDP im Rhein-Kreis. Nicht nur die Ernte von Sonnenstrom über Äckern mit Agri-Photovoltaik könne die Erträge von Landwirten stabilisieren. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) regt auch die Förderung sogenannter "Agroforst-Kulturen" an. „Ein finanzieller Anreiz und praxisnahe Regeln würden es Landbau-Betrieben erleichtern, Agroforst auf den Äckern zu integrieren“, so die ÖDP.
Agroforst-Kulturen kombinierten Gehölze mit Ackerkulturen oder Grünland auf derselben Fläche. Die Gehölze würden dabei so angepflanzt, dass Garten- und Ackerbau sowie Tierhaltung unproblematisch nebeneinander stattfänden. Diese Art der Bewirtschaftung sei gar nicht neu. "Bereits im Mittelalter gab es Landnutzungsformen, wie Streuobstwiesen, die Schneitelbaumwirtschaft (Rückschnitt von Futterbäumen zur Gewinnung von Viehfutter) oder Hutewälder (etwa die Eichelmast von Schweinen).“ Auch heute hätte die Doppelnutzung durchaus Sinn. „An heißen Sommertagen könnten etwa Weidetiere die Hitze im Schatten von Bäumen leichter ertragen,“ so die ÖDP. Somit wäre dies auch ein Beitrag, auf die Folgen des Klimawandels zu reagieren.
Seit dem 19. Jahrhundert würde diese Form der Landwirtschaft allerdings immer mehr verdrängt. Sie musste der Intensivierung und Rationalisierung weichen. Viele Gehölze verschwanden aus der Landschaft, weil sie die Bewirtschaftung „störten“, so die ÖDP.
Die ÖDP sieht hier in Deutschland einen Wandel: „Der Klimawandel, Biodiversitätsverluste sowie die steigende Nachfrage nach Bio-Energierohstoffen führen allmählich wieder zum Umdenken in der Landwirtschaft“, so die Naturschutzpartei. Inzwischen gewännen die Gehölzpflanzung auf Äckern wieder an Bedeutung. Denn dies hätten gleich zehn Vorteile:
- Verringerung der Verdunstung
- Verbesserung der Wasser- und Nährstoffversorgung
- Schutz der Ackerkulturen gegen Starkwinde und daraus folgender Bodenerosion
- Schutz vor Wassererosion
- Grundwasserschutz
- Langfristige Kohlenstoffbindung in Biomasse und im Boden
- Steigerung der Bodenfruchtbarkeit
- Erhöhung der biologischen Vielfalt
- Erweiterung der Produktpalette und somit Schaffung einer zusätzlichen Einkommensquelle
- Verschönerung der Landschaft
Bayern und Mecklenburg-Vorpommern sowie seit 2024 auch Niedersachsen und Sachsen förderten solche Kulturen. Nordrhein-Westfalen hinke hier nach. Die ÖDP fordere eine Ausweitung dieser Unterstützung auch in der Waldvermehrungsstrategie im Rhein-Kreis Neuss und in NRW – zum Wohl der Landwirtschaft und der Natur.
Symbolbild: Pixabay_Wolfgang-1958 (Bildausschnitt)